Die Schulter
Das Schultergelenk besteht aus einer kleinen flachen Pfanne mit einem knorpeligen Ring, einem großen Kopf, dem Schulterdach, einer Gelenkskapsel, Schleimbeutel und einer kräftigen umgebenden Sehnenmanschette, der Rotatorenmanschette. Diese Anordnung ermöglicht den großen Bewegungsumfang des Gelenks in allen Ebenen, besonders die Sehnen der Rotatorenmanschette sind aber auch extremen Belastungen ausgesetzt.Durch muskuläre Ungleichgewichte werden sie immer wieder unter dem Schulterdach eingeklemmt und geschädigt. Kalkeinlagerungen, Teileinrisse und komplette Risse, die auch bei Stürzen oder anderen Verletzungen auftreten können sind die Folge.
Ziel der Behandlung sind die Wiederherstellung des muskulären Gleichgewichts und – wenn notwendig – die Rekonstruktion einer normalen Anatomie. Wenn keine Sehne gerissen ist, kann das muskuläre Gleichgewicht durch eine gezielte Heilgymnastik wiederhergestellt werden; liegt ein Sehnenriss vor, ist meist eine Operation erforderlich. Dabei wird die abgerissene Sehne wieder an ihren Ansatzpunkt am Oberarmknochen fixiert. Nach der Operation wird der betroffene Arm für mehrere Wochen (meist 6 Wochen) in einem speziellen Verband, der nur für bestimmte Übungen abgenommen werden darf, geschützt. Anschließend beginnt die aktive Heilgymnastik um das muskuläre Gleichgewicht wiederherzustellen.
Die folgende Tabelle bietet einen kurzen Überblick über häufige Krankheitsbilder des Schultergelenks und deren Behandlungsmöglichkeiten:
Kalkschulter / Tendinosis calcarea | Schulterarthroskopie und Ausräumung des Kalkdepots |
Riss in der Sehnenmanschette/ Rotatorenmanschettenruptur | Schulterarthroskopie und Refixation der abgerissenen Sehne |
Chronische Einklemmung unter dem Schulterdach / Subacromiales Impingement | Je nach Ursache Heilgymnastik oder Schulterarthroskopie und Glättung des Daches |
Schleimbeutelreizung / Bursitis subacromialis | Infiltrationen, Heilgymnastik oder Schulterarthroskopie und Entfernung des Schleimbeutels |
Abnützung des Schultereckgelenks / AC-Gelenksarthrose | Operative Glättung des seitlichen Schlüsselbeinendes |
Schultersteife / Frozen shoulder | Heilgymnastik, Schulterarthroskopie und Lösung der Kapsel |
Stationäre Aufenthaltsdauer nach der Operation:
Gelenksspiegelung: 1-3 Tage
Künstliches Schultergelenk: 10-12 Tage
Nachbehandlung:
Ein spezieller Schulterverband, in dem der operierte Arm ruhiggestellt ist, muß meistens nach der Operation für mehrere Wochen getragen werden:
- Ausräumung eines Kalkdepots: bis 3 Wochen
- Glättung des Schultereckgelenks: 3 Wochen
- Schleimbeutelentfernung/Glättung des Daches: bis 3 Wochen
- Sehnennaht: 6 Wochen
- Künstliches Schultergelenk: mindestens 6 Wochen
Während dieser Wochen soll eine passive, manchmal auch assistive, Heilgymnastik durchgeführt werden. Die aktiven Übungen zur Herstellung eines muskulären Gleichgewichts beginnen insbesondere bei einer Sehnennaht erst danach. Beginnen diese Übungen zu früh, können die frisch genähten Sehnen wieder reißen.
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